Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) geförderten Forschungsprojekts untersucht die HIR Hamburg Institut Research gGmbH innovative Ansätze für den Wärmetransport über Wasserwege. Ziel ist, Wärme mittels mobiler „Wärmeschiffe“ zwischen Abwärmequellen und Wärmenetzen zu transportieren – und damit eine flexible, kosteneffiziente Alternative zu konventionellen Fernwärmeleitungen zu entwickeln.
Hintergrund & Zielsetzung
Die Anbindung entfernter Abwärmequellen an bestehende Fernwärmenetze scheitert häufig an hohen Investitionskosten, langwierigen Genehmigungsprozessen und dem Risiko sogenannter stranded invests, wenn Wärmequellen wegfallen. Mobile Transportlösungen über die Straße konnten sich bislang nicht durchsetzen, da das Fassungsvermögen von LKWs wirtschaftlich nicht ausreicht.
Hier setzt das vom BMWE geförderte Forschungsprojekt „Wärmeschiffe – mobiler Wärmetransport auf dem Wasserweg zur Erschließung von Abwärmequellen für Fernwärmenetze“ an: Die Idee ist, Wärme nicht durch fest installierte Leitungen, sondern über mobile Transporteinheiten auf dem Wasser zu bewegen. Schiffe bieten ein wesentlich größeres Transportvolumen und ermöglichen die Nutzung vorhandener Wasserwege wie Flüsse, Kanäle, Hafengebiete, große Seen oder Küstenbereiche. Gleichzeitig entfällt die kostenintensive Unterquerung von Gewässern mittels Düker. Das Team vom Hamburg Institut analysiert das Potenzial dieses Ansatzes systematisch, um eine belastbare Grundlage für einen realen Anwendungsfall zu schaffen.
Inhalt & Vorgehen
Ziel des Projekts ist, das Konzept des Wärmetransports per Schiff so weit zu konkretisieren, dass eine praktische Umsetzung vorbereitet werden kann. Dafür untersuchen wir relevante technische, wirtschaftliche und regulatorische Aspekte.
Im Fokus stehen unter anderem:
- GIS-basierte Potenzialanalysen von Abwärmequellen und -senken
- Technisch-thermodynamische Modellierung des Wärmetransports auf dem Wasser
- Entwicklung von Be- und Entladesystemen für das Wärmemedium
- Wirtschaftlichkeitsanalysen anhand konkreter Anwendungsszenarien
- Bewertung rechtlicher Rahmenbedingungen
- Identifikation geeigneter Projekt- und Anwendungspartner
Die Idee eines wasserbasierten Wärmetransports wurde vom Hamburg Institut bereits 2015 erstmals skizziert und wird nun – im Rahmen des Förderaufrufs KEWinnA („Kosteneffiziente Erschließung von entfernten klimaneutralen Wärmequellen durch innovative Anbindung“) – bis Mitte 2026 wissenschaftlich weiterentwickelt.
