Um die Dekarbonisierung von Fernwärmenetzen voranzutreiben, erwägt die Europäische Union derzeit unter anderem eine Erleichterung des Drittzugangs für Anbieter klimaneutraler Wärme. Vor diesem Hintergrund hat sich die dena unter Mitwirkung vom Hamburg Institut und Öko-Institut mit verschiedenen Modellen für den Drittzugang befasst. In der nun veröffentlichten Studie „Regulatorische Modelle für eine klimaneutrale Fernwärme in Deutschland“ wurden vier unterschiedliche Ansätze analysiert. Bewertet wurden die Ansätze im Rahmen einer Multikriterien-Analyse anhand verschiedener Kriterien. Darin waren sieben Stakeholder aus der Branche eingebunden.
Die Europäische Kommission erwägt derzeit, den Drittzugang zu Fernwärmenetzen deutlich zu stärken. So ist im Entwurf der Erneuerbare-Energien-Direktive (Renewable Energy Directive, RED III) vorgesehen, dass die Mitgliedstaaten Drittanbietern klimaneutraler Wärme den Zugang zu den Fernwärmenetzen erleichtern sollen.
In Deutschland gibt es einen Drittzugang zu den Wärmenetzen bislang nur auf Basis individuell ausgehandelter Verträge zwischen Fernwärmenetzbetreibern und Drittanbietern. Neben einem solchen verhandelten Zugang existieren noch weitere Regulierungsansätze für den Drittzugang – insgesamt vier werden in der Studie analysiert und einer Multikriterien-Analyse unterzogen. Darüber hinaus wurden der regulatorische Status-quo in Deutschland sowie internationale Erfahrungen aus Dänemark und den Niederlanden betrachtet.
Modell 1: Verhandelter Netzzugang
Vertikal integrierte Versorgung mit verhandeltem Netzzugang für Dritteinspeiser (kombiniert mit einem Quotenmodell
Modell 2: Wärmenetz-EEG
Vertikal integrierte Versorgung mit reguliertem Anschlussund Vergütungsanspruch für Dritteinspeiser
Modell 3: Single-Buyer
Integration von Netzbetrieb und Versorgung bei wettbewerblicher Organisation der Wärmeerzeugung (Unbundling der Erzeugung
Modell 4: Durchleitung
Nutzung der Netzinfrastruktur durch Dritte für Versorgung eigener Kunden mit oder ohne eigentumsrechtliche Entflechtung