Netto-Null-Emissionen bis 2035: Um ihr ambitioniertes strategisches Ziel zu erreichen, hat die Stadtreinigung Hamburg (SRH) ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Das Hamburg Institut unterstützte das städtische Unternehmen dabei, das Konzept zu finalisieren und ein Monitoring- und Controllingkonzept aufzusetzen. Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD analysierten wir darüber hinaus die transitorischen Klimarisiken der SRH.
Ausgangssituation & Aufgabe
Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) hat vor dem Hintergrund der deutschen Klimaschutzziele im Dezember 2019 mit der Fortschreibung seines Klimaplans und einem neuen Klimaschutzgesetz zwei entscheidende Weichen gestellt: Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 70 % sinken, bis 2045 strebt die Stadt eine Emissionsminderung um 98 % gegenüber 1990 an (Netto-CO2-Neutralität).
Strategisches Ziel der Stadtreinigung Hamburg (SRH) ist es, bereits bis 2035 bilanzielle Klimaneutralität zu erreichen. Dafür hat die SRH ein Klimaschutzkonzept erarbeitet und weitere Maßnahmen wie eine Treibhausgas-Bilanz, eine Bewertung der Ist-Situation und eine Soll-Analyse durchgeführt. Handlungsfelder wurden definiert und ein entsprechender Maßnahmenkatalog entwickelt.
Inhalt & Arbeitspakete
Überarbeitung des Klimaschutzkonzepts
Zur Finalisierung des Klimaschutzkonzepts wurde der Entwurf von den Expert:innen vom Hamburg Institut auf Aktualität, Plausibilität, Tiefe der Ausarbeitung und Vollständigkeit überprüft und überarbeitet. Qualifizierte Optimierungsvorschläge wurden vorgelegt.
Um die langfristige Wirksamkeit des Klimaschutzkonzepts sicherzustellen, beauftragte die SRH das Hamburg Institut zudem mit der Entwicklung eines Monitoring- und Controllingkonzepts. Dieses umfasst die fortlaufende Ergebniskontrolle der umgesetzten und geplanten Maßnahmen im Hinblick auf die identifizierten Potenziale und formulierten Klimaschutzziele. Neben der Fortschrittsbewertung werden laufende Anpassungen an interne Veränderungen und externe Rahmenbedingungen ermöglicht.
Zentrale Aufgaben dabei waren:
- die Definition relevanter und aussagekräftiger KPIs,
- die Entwicklung von Prozessen zur regelmäßigen Aktualisierung,
- die Evaluation der Prozesse hinsichtlich Zielerreichung, Effizienz und Optimierungsbedarf,
- die Fortschreibung der Energie- und Treibhausgasbilanz unter Berücksichtigung zusätzlicher Einsparpotenziale,
- die Überprüfung und Aktualisierung der relevanten Emissionsfaktoren,
- sowie die Weiterentwicklung von Bewertungsmethoden und Indikatoren.
Analyse transitorischer Klimarisiken
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der EU-Richtlinie CSRD unterstützte das Hamburg Institut die SRH darüber hinaus bei der Klimarisikoanalyse – mit Schwerpunkt auf transitorischen Risiken.
Diese wurden in sechs Arbeitsschritten von der Definition der Systemgrenzen über das systematische Screening möglicher Risiken bis zur Ableitung konkreter Maßnahmen identifiziert, bewertet und im Hinblick auf mögliche finanzielle Auswirkungen eingeordnet. Betrachtet wurden dabei drei Perspektiven: das eigene Unternehmen, Kunden und Lieferanten.
Die Analyse folgte einem 1,5-Grad-Szenario, wie es auch die CSRD fordert. Der Betrachtungshorizont reichte bis 2050. Für jede relevante Veränderung – etwa verschärfte Emissionsgrenzen oder technologische Umstellungen – wurde abgeschätzt, wie wahrscheinlich sie ist und wie stark sie sich finanziell auswirken könnte. Mit Hilfe einer Risiko-Matrix wurden die wichtigsten Stellschrauben identifiziert. Daraus können Maßnahmen entwickelt werden, die nicht nur Risiken abmildern, sondern das Geschäftsmodell insgesamt resilienter machen.