Schauplatz des 3. Treffens des Netzwerks „Innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ am 20. September 2022 war die Villa „Schöne Aussicht“ an der Hamburger Alster. Die rund 20 Teilnehmenden befassten sich im offenen Austausch mit der Digitalisierung von Nah- und Fernwärmenetzen. Ein weiterer Agendapunkt war die Bewertung der gerade veröffentlichten Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Gastgeber dieses Treffens war die HanseWerk Natur GmbH.
Digitalisierung von Fernwärmenetzen im Fokus
Gleich zwei Leuchtturm-Projekte zur Digitalisierung der Fernwärmenetze begeisterten bei diesem Treffen die Zuhörenden: So sorgte das Projekt „iGRID“ am Beispiel Krefeld für großen Anklang. Vorgestellt wurde es von der Dänischen Fernwärme Allianz (DFA) der dänischen Botschaft und der Firma Grundfos. In diesem Projekt werden mittels Datenerfassung und -auswertung in Echtzeit Fernwärmenetze in Temperatur- und Druckzonen unterteilt. So können Wärmeverluste vermindert und die Beanspruchung von Bauteilen reduziert werden. Das Projekt iGRID erhielt 2022 den Innovationspreis für Klima und Umwelt und war unter den Finalisten des Perpetuum Klimapreises 2022.
Ausgezeichnet mit dem diesjährigen Stadtwerke Award wurde das Produkt GRID INSIGHT: HEAT 2.0, das die Firma items GmbH & Co. KG vorstellte. Alexander Sommer, Bereichsleiter für Innovation & Digitale Netze: „Unser Produkt macht es möglich, die Erzeugung von Wärme anhand der aktuellen Nachfrage zu optimieren. Ebenso kann es Fehler im Netz auffindbar machen und so als Diagnosewerkzeug genutzt werden.“ Möglich wird dies durch die Zusammenführung aller relevanten Datenquellen (Netzleitsystem, IoT Plattform, GIS-Daten, Wetter…) in eine neue Softwareanwendung unter Nutzung moderner Analyseverfahren wie das Reinforcement Learning bzw. neuronaler Netze auf Basis eines digitalen Zwillings der Fernwärme für Prognosen und Analysen (z.B. Drucksimulation).
BEW – die neue Wärmenetzförderung ist da
Lange erwartet, jetzt realisiert: Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) ist veröffentlicht. Eine Antragsstellung kann seit dem 15. September 2022 über die Internetseite des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erfolgen. Das Netzwerk diskutierte noch ungeklärte Fragen und offene Punkte. Ein gemeinsames Papier wird in Kürze an das BAFA geschickt, mit dem Ziel, einen Dialog zu initiieren. Auch sollen Vertreter:innen des BAFA zum nächsten Treffen eingeladen werden; dort wird das BEW als Schwerpunktthema vertieft.
Dr. Henrik Pieper vom Hamburg Institut, welches das Netzwerk „Innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ im Frühjahr ins Leben gerufen hat, zeigt sich zufrieden mit dem Treffen: „Vielen Dank an Ralf Oldenburg von der HanseWerk Natur GmbH, der uns diesen wunderschönen Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt hat. Und vielen Dank ebenso für die Vorstellung der vielfältigen Projekte von HanseWerk Natur. Die Bandbreite ist enorm: Die vorgestellten Projekte sind absolut unterschiedlich und befassen sich doch alle mit der Verwendung erneuerbarer Energien: sei es bidirektionale kalte Nahwärme, Biomethan-BHKW, Solarthermie, Pelletkessel, netzgebundene Luft-Wärmepumpe, Holzgaskraftwerk oder auch ein Wasserstoff-BHKW. Diese Vielfalt zeigt, wie wichtig es ist, sich untereinander zu vernetzen und von dem Know-how der Netzwerkteilnehmer zu profitieren.“
Ansprechpartner:
Dr. Henrik Pieper