Konstanz Industriegebiet: Integriertes Quartierskonzept weist hohes CO2-Einsparpotenzial aus

26.000 t Einsparpotenzial an Treibhausgasemissionen im Jahr: Das ist das Ergebnis des gerade abgeschlossenen energetischen Quartierskonzepts für den Konstanzer Stadtteil Industriegebiet. Erarbeitet wurde es von den Unternehmen Tilia GmbH, Averdung Ingenieure und Berater GmbH und HIC Hamburg Institut Consulting GmbH im Auftrag der Stadtverwaltung und in enger Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Konstanz.

Das finale Konzept umfasst eine ganze Bandbreite an Maßnahmen, mit denen die Klimabilanz im Quartier verbessert werden kann: Themen wie eine umweltfreundliche Mobilität, Flächeneffizienz, hochwertige und klimawandelangepasste Freiräume, Schaffung kooperativer Gebietsstrukturen und Orte für neue Formen des Arbeitens wurden ebenso betrachtet wie energetische Einsparpotenziale und erneuerbare Wärme- und Stromerzeugungsmöglichkeiten.

Grundlage für die vorgeschlagenen Maßnahmen war eine umfangreiche Analyse der geografischen Gegebenheiten, der individuellen Strom- und Wärmebedarfe der verschiedenen Gebäude und der Verkehrssituation sowie der erneuerbaren Versorgungspotenziale vor Ort. Neben der wissenschaftlichen Untersuchung waren UnternehmerInnen und BürgerInnen zur Teilnahme aufgerufen und konnten, z.B. über einen digitalen Workshop, ihre Ideen zur Entwicklung des Quartiers sowie zum Einsatz erneuerbarer Energien und zur Energieeffizienz einbringen.

Mona Kramer, Klimaschutzmanagerin im Amt für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Konstanz, äußert sich zufrieden: „Mit dem integrierten energetischen Quartierskonzept – maßgeschneidert für den Stadtteil Industriegebiet – können wir nun weitere wichtige Schritte auf unserem Weg zur Klimaneutralität einleiten.“

Die Nutzung von Synergien aus der vorhandenen Infrastruktur spielte insbesondere für das Energiekonzept Grubwiesen eine große Rolle. „Wir haben Energielösungen für die Entwicklung des Verkehrslandeplatzes zusammen mit dem angrenzenden Gebäudebestand in verschiedenen Szenarien betrachtet und technisch, wirtschaftlich und ökologisch verglichen. Besonders die Kläranlage in der direkten Nachbarschaft bietet durch die Nutzung der Abwasserwärme ein hohes Potenzial zur Einsparung von Treibhausgasemissionen und kann unter anderem damit als bestmögliche Variante bewertet werden“, betont Katharina Schwind von Averdung Ingenieure und Berater als Mitautorin des Energiekonzepts.
 
Weiteres Potenzial bietet insbesondere die industrielle Abwärme aus mehreren ansässigen Unternehmen. „Insgesamt kann im ganzen Stadtteil Industriegebiet ein Reduktionspotenzial von ca. 60 Prozent der heutigen Emissionen im Quartier ermittelt werden, das entspricht ca. 26.000 t CO2 im Jahr“, so Nelly Lehr von der Tilia GmbH, Leiterin des Projektes „energetisches Quartierskonzept Industriegebiet Konstanz“. Dabei sei auch der im Projektverlauf weiter gestärkte Netzwerkgedanke ein wichtiger Faktor, betont Dr. Nikolai Strodel vom Hamburg Institut: „Die Weichen für den weiteren Austausch unter den Unternehmen vor Ort sind gestellt, um Effizienzmaßnahmen künftig auch im Zusammenschluss umzusetzen.“
 
Als nächster Schritt soll nun eine Stelle für eine/n SanierungsmanagerIn ausgeschrieben werden, um die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen schnellstmöglich voranzubringen. Diese Personalstelle wird, ebenso wie das integrierte energetische Quartierskonzept, von der Bundesregierung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.
 
Weitere Informationen zum Projekt und zu den erarbeiteten Maßnahmen sind im Endbericht des Konzeptes zu finden unter www.konstanz.de/integrierte+quartierskonzepte+industriegebiet.

Nähere Informationen zum Projekt

Ansprechpartner beim Hamburg Institut:
Dr. Nikolai Strodel