Nachweisbar grün. Jahresrückblick Herkunftsnachweise

Im Strommarkt längst etabliert, kommt das Thema Herkunftsnachweise nun auch für andere Energieformen wie Gase, Wärme und Kälte aus erneuerbaren Quellen in Schwung. Wir vertiefen unsere ohnehin schon große Expertise in diesem Themenfeld immer weiter und leisten in verschiedenen Projekten Grundlagenarbeit – unter anderem mit der Entwicklung des ersten Herkunftsnachweisregisters für grüne Fernwärme in Deutschland.

Inwieweit können Handels-, Vermarktungs- und Nachweismechanismen zur Dekarbonisierung der Fernwärme beitragen? Zu dieser Frage forschen wir mit Projektpartnern im IW3-Teilprojekt „Integrierter Wärmemarkt“ (IWM). IW3 steht für „Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg“ und gehört zu den Reallaboren der Energiewende, gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium. Darin bauen wir mit unserem Kooperationspartner Grexel ein Herkunftsnachweisregister für grüne Fernwärme auf – das erste seiner Art in Deutschland. Ab 2022 wird es als Nachweisinstrument für die Eigenschaften grüner Fernwärme zur Verfügung stehen, das Piloteilnehmern des Registers in Hamburg die Vermarktung dieser Wärme ermöglicht.

Speziell um die Industrie als Ziel- und Anwendergruppe eines Herkunftsnachweissystems für erneuerbare Energien dreht sich das Projekt GO4Industry. Viele Industrieunternehmen möchten – und müssen – ihre Produktion zunehmend grüner gestalten. Das verstärkt den Bedarf an garantiert erneuerbaren Energiequellen und erfordert die entsprechenden vertrauenswürdigen Nachweise, Richtlinien aus der Politik sowie praxisnahe Hinweise zur Umsetzung. Genau an dieser Schnittstelle setzt GO4Industry an. Gemeinsam mit dem Projektpartner GreenGasAdvisors erarbeiten wir Grundlagen für ein umfassendes nationales Nachweiskonzept für erneuerbare Energien.   

Eine weitere komplexe Fragestellung, mit der wir uns 2021 befasst haben, ist der Umgang mit Netzverlusten im Hinblick auf die Vermarktung grüner Eigenschaften. Neben der systemischen Relevanz von Verlusten bei der Nachweisführung zur Stromherkunft zeigen Netzbetreiber zunehmendes Interesse, ihren Netzbetrieb CO2-neutral zu gestalten. Grüne Beschaffungsverfahren für Verlustenergie könnten dazu beitragen sicherzustellen, dass auf dem Weg zur Klimaneutralität auch der Ausgleich von Netzverlusten aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Um die Entwicklung möglicher Optionen für eine Bereitstellung klimaneutraler Verlustenergie zu unterstützen, haben wir im Auftrag der Schleswig-Holstein Netz AG und TenneT TSO GmbH marktliche, rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen für die Entwertung von Herkunftsnachweisen für die Verlustenergie von Netzbetreibern untersucht.