Klimaneutrale Wärmeversorgung (2024 - 2025)

Kommunale Wärmeplanung Jena

Die Stadt Jena strebt kommunale Treibhausgasneutralität bis 2035 an. Um dieses Ziel zu erreichen, muss auch die Wärmeversorgung transformiert und strategisch geplant werden. Das Hamburg Institut hat hierfür eine kommunale Kälte- und Wärmeplanung für die Stadt Jena erarbeitet und geprüft, mit welchen Lösungskombinationen eine klimaneutrale Versorgung am kosteneffizientesten erreicht werden kann.

Hintergrund & Aufgabe

Die Bundesregierung verfolgt das Ziel der Treibhausgasneutralität (THG-Neutralität)bis 2045. Die Stadt Jena will dieses Ziel bereits zehn Jahre früher erreichen – eine ambitionierte Vorgabe, die eine umfassende Transformation erfordert. Neben technischen Lösungen ist vor allem eine strategische, bereichsübergreifende Steuerung nötig. Der Wärme- und Kälteplanung kommt dabei eine zentrale Rolle zu: Der Gebäudesektor verursacht rund 16 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen, ein großer Teil davon ist auf den Wärmebedarf zurückzuführen.

Damit Klimaschutzmaßnahmen wirtschaftlich effizient sind und die Klimaziele bestmöglich erreicht werden, ist es sinnvoll, nicht nur einzelne Gebäude, sondern ganze Städte oder Quartiere in den Blick zu nehmen. Die kommunale Wärmeplanung bietet Gemeinden ein effektives Instrument, um den Transformationsprozess in diesem Bereich strategisch zu steuern und umzusetzen. In Thüringen ist die kommunale Wärmeplanung derzeit noch nicht verpflichtend – umso bedeutender ist es, dass sich Jena bereits vor einer gesetzlichen Verpflichtung auf diesen Weg begeben hat. Die rechtzeitige Umsetzung der Wärmeplanung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität und ein Vorbild für viele weitere Städte.

Im Zentrum der kommunalen Kälte- und Wärmeplanung stand die Frage, welche Lösungen – und in welcher Kombination – eine klimaneutrale Wärmeversorgung am kosteneffizientesten ermöglichen und mit welchen Maßnahmen dieses Ziel erreicht werden kann. An dieser Fragestellung hat das Hamburg Institut gemeinsam mit dem Projektpartner LBD Beratungsgesellschaft Berlin gearbeitet.

Inhalt & Arbeitspakete

Zur Erreichung der THG-Neutralität im Wärmesektor sind vier wesentliche Handlungsfelder in den Blick zu nehmen:

  1. Reduzierung des Wärmebedarfs durch energetische Grundsanierung
  2. Ausweitung der Wärmenetze (Verdichtung/Ausweitung Nahwärme, neue Quartiersnetze, Neubaugebiete)
  3. Dekarbonisierung und Umbau der Wärmenetze durch Umstellung auf erneuerbare Wärmequellen und entsprechende Anpassung der Netzperipherie
  4. Dekarbonisierung der dezentralen Wärmeversorgung durch Phase-out von Erdgas und Heizöl. Ersatz insbesondere durch Wärmepumpen

Das Ziel der THG-Neutralität ist nur durch eine Kombination von Maßnahmen aus allen Handlungsfeldern zu erreichen. Die kommunale Wärmeplanung für Jena umfasste folgende Arbeitsschritte:

  • Bei der Analyse des Ist-Zustands werden Daten erfasst, der Wärmebedarf ermittelt sowie Infrastrukturplanungen und Bestandsstrukturen betrachtet.
  • Es folgen die Prognose des künftigen Wärmebedarfs sowie eine Potenzialanalyse.
  • Anschließend wird ein klimaneutrales Zielszenario zur Wärmeversorgung 2035 entwickelt
  • und auf dieser Basis eine kommunale Wärmewendestrategie mit priorisiertem Maßnahmenkatalog aufgesetzt.
  • Begleitend wird ein Konzept zur Akteursbeteiligung erarbeitet, um die verschiedenen Stakeholder in Jena sowie die Öffentlichkeit im Sinne größtmöglicher Akzeptanz frühzeitig einzubinden.