Beim 6. Treffen des Netzwerks „Innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ (IGFN) am 6. Juli 2023 drehte sich alles um das Thema Abwärmenutzung. Gastgeber war diesmal das Netzwerk-Mitglied enercity Contracting Nord in Hamburg. Dort trafen sich die insgesamt zehn Teilnehmenden zum Austausch, bevor am Nachmittag eine Besichtigung der enercity Energiezentrale am Georgswerder Damm auf dem Programm stand.
Doch zunächst gab es ein thematisches Warm-up zur Frage, welche Rolle Abwärme im künftigen Wärmemarkt spielen wird. Dr. Matthias Sandrock stellte hierzu einige Thesen auf und benannte zentrale Treiber für eine rasche Marktentwicklung. Anschließend gab Dr. Tobias Zimmermann Einblicke in die Methodik und Bedeutung der systematischen räumlichen Erfassung von Abwärmepotenzialen am Beispiel Hamburg. Noch tiefer in die Praxis ging es beim Vortrag von Jan Beermann von enercity Contracting: Er stellte die industrielle Abwärmenutzung aus der Kupferproduktion und Fernwärmeausbau in Bestandquartieren in Hamburg vor – und gab so einen Vorgeschmack auf die spätere gemeinsame Begehung.
Vorträge zu Förderung und Vertragsgestaltung
Anschließend schaltete sich Nina Lepsius aus dem für Wärmeplanung, klimaneutrale Wärmenetze und kommunale Wärmewende zuständigen Referat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) digital zu. Sie erläuterte die Sicht des BMWK auf das Thema Wärmenetze und die dazugehörige Förderung durch das Ministerium. Zum Abschluss des Konferenz-Teils berichtete Lothar Behringer von den Stadtwerken Neuburg an der Donau von Erfahrungen aus der Praxis zur Vertragsgestaltung. Danach hatten die Netzwerkpartner Gelegenheit, sich zum Fortschritt und zur Planung der Abwärmenutzung in ihren jeweiligen Unternehmen auszutauschen.
Aus dem Kupferwerk ins Fernwärmenetz
In der enercity Energiezentrale Georgswerder Damm konnten sich die Teilnehmenden dann direkt vor Ort ein Bild machen, wie industrielle Abwärme des Kupferproduzenten Aurubis zur Wärmeversorgung in den Hamburger Stadtteilen Hafen-City und Rothenburgsort genutzt wird. „Ein beeindruckendes Beispiel, wie aus Potenzialen ein echter Mehrwert für die Wärmewende wird“, sagt Dr. Matthias Sandrock. „Abwärme ist dafür essenziell. Hier zeigt sich, wie es funktionieren kann – von diesen Projekten brauchen wir schnell mehr. Einige der dafür so dringend notwendigen Politik- und Förderinstrumente sind oder werden demnächst auf den Weg gebracht.“
Das Netzwerk „Innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ verbindet Versorgungsunternehmen aus dem norddeutschen Raum mit dem Ziel, Ideen und Erfahrungen zur klimaneutralen Gestaltung von Fernwärmenetzen auszutauschen und Lösungsansätze voranzutreiben. Initiiert wurde das Netzwerk vom Hamburg Institut, der AGFW unterstützt das Vorhaben als Partner.