Die Stadt Bad Salzuflen hat sich das Ziel gesetzt, langfristig eine CO2-neutrale und ökologisch nachhaltige Stadt zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien Voraussetzung. Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung sollen nun die Fragen beantwortet werden, welche Lösungskombination für eine klimaneutrale Wärmeversorgung vor Ort am kosteneffizientesten ist und mit welchen Maßnahmen dieser Zustand in der Praxis erreicht werden kann.
Hintergrund & Aufgabe
Die Bundesregierung strebt Treibhausgasneutralität (THG-Neutralität) bis 2045 an. Im Einklang damit hat sich die Stadt Bad Salzuflen im Nordosten Nordrhein-Westfalens im Rahmen strategischer Stadtziele das Querschnittsziel gesetzt, langfristig eine CO2-neutrale und ökologisch nachhaltige Stadt zu werden. Dazu gehört auch eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Laut dem Wärmeplanungsgesetz muss Bad Salzuflen aufgrund der Einwohnendenzahl bis Mitte 2028 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Die Stadt hat den Prozess jedoch bereits jetzt angestoßen und das Hamburg Institut mit der Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung beauftragt.
Diese soll dafür sorgen, dass Klimaschutz-Maßnahmen im Wärmesektor wirtschaftlich effizient sind und einen hohen Effekt hinsichtlich der Zielerreichung entfalten können. Dafür ist es nötig, nicht nur einzelne Gebäude mit den Maßnahmen zu adressieren, sondern ganze Quartiere oder Städte in den Blick zu nehmen. Diese strategische Herangehensweise gibt auch Bürgerinnen und Bürgern sowie der lokalen Wirtschaft Planungssicherheit und Orientierungshilfe. Im Zentrum der kommunalen Wärmeplanung steht die Frage, welche Lösungskombination für eine klimaneutrale Wärmeversorgung vor Ort am kosteneffizientesten ist und welchen Maßnahmen nötig sind, um diesen Zustand zu erreichen.
Inhalt & Arbeitspakete
Im Rahmen des Auftrags zur Erstellung einer strategischen Wärmeplanung werden die folgenden Arbeitsschritte durchgeführt:
- Im Rahmen der Bestandsanalyse erfolgt eine Analyse und kartografische Darstellung der Bestandsdaten. Dabei werden unter anderem der aktuelle Energieverbrauch sowie Gebäudetypen und Baualtersklassen ermittelt und dargestellt. Außerdem werden Infrastrukturplanungen und Bestandsstrukturen betrachtet und eine Energie- und Treibhausgasbilanz für Bad Salzuflen aufgestellt.
- Anschließend erfolgt die Prognose des künftigen Wärmebedarfs sowie eine Potenzialanalyse für Energieeinsparungen und die Nutzung erneuerbarer Energien. Die Analysen der lokalen Gegebenheiten im Hinblick auf die erneuerbaren Wärmequellen, die Kosten für deren Erschließung sowie die mögliche Entwicklung der Gebäudesanierung stellen wichtige Grundlagen für die weitere Wärmeplanung dar.
- Das Zielszenario zeigt den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045 auf. Außerdem werden Zwischenziele für die Stützjahre 2030, 2035 und 2040 für Bad Salzuflen erarbeitet. Dies beinhaltet eine Einteilung des beplanten Gebiets in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete und eine Darstellung der Wärmeversorgungsarten für das Zieljahr.
- Aus den bisherigen Schritten leitet sich die kommunale Wärmewendestrategie mit priorisiertem Maßnahmenkatalog ab. Die Priorisierung von Maßnahmen ist entscheidend, um einen geordneten Prozess anzustoßen. Auch wenn eine Vielzahl von Maßnahmen wichtig und zur mittelfristigen Zielerreichung notwendig sind, müssen Rahmenbedingungen wie begrenzte Kapazitäten einbezogen werden.
- Eine begleitende Akteursbeteiligung soll sicherstellen, dass die Interessen und Bedürfnisse verschiedener Stakeholder der Stadt angemessen berücksichtigt werden. Für eine effiziente Umsetzung der geplanten Maßnahmen ist eine breite Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung notwendig. Diese ist über Transparenz, Kommunikation und Beteiligung zu erreichen.
- Im Rahmen der Verstetigungsstrategie innerhalb des Maßnahmenkatalogs werden die Maßnahmen in eine übersichtliche und operationalisierbare Form gebracht, die die Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten unter Berücksichtigung des Wärmeplanungsgesetzes und des zugehörigen künftigen Landesrechts darstellt.
- Das Controlling bildet die Grundlage für einen rollierenden Planungsprozess, um sicherzustellen, dass Maßnahmen an die aktuellen Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten angepasst werden, wenn eine Zielerreichung nach dem ursprünglichen Plan nicht mehr realistisch scheint.
- Es wird eine Kommunikationsstrategie mit der Zielsetzung einer konsens- und unterstützungsorientierten Zusammenarbeit mit allen Zielgruppen erarbeitet. Die Kommunikationsstrategie und deren Umsetzung ist eng an den Arbeitsschritt der Akteursbeteiligung gekoppelt.