Am 12. Juni 2023 stand die Fernwärme dort, wo sie im Hinblick auf die Wärmewende auch hingehört: Im Fokus der Aufmerksamkeit von Entscheider:innen der Energiebranche. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz hatten zum so genannten Fernwärmegipfel geladen, um sich mit Vertreter:innen aus der Wärmewirtschaft, Wohnungs- und Bauwirtschaft, der Industrie sowie weiteren Interessenverbänden zur Zukunft des Wärmesektors auszutauschen. „Wir begrüßen diesen Dialog sehr und blicken gespannt auf die Ergebnisse sowie den weiteren Verlauf der dort gesetzten Impulse“, sagt Dr. Matthias Sandrock. Denn die, so der Geschäftsführer des Hamburg Instituts, seien gleich in mehrfacher Hinsicht positiv zu bewerten.
Strukturwandel nötig und möglich
Das Hamburg Institut befasst sich schon lange intensiv mit dem Thema Fernwärme und betont bereits seit rund einem Jahrzehnt die hervorragende Qualität und Eignung der Fernwärmeinfrastruktur für eine effiziente und kostengünstige Umstellung auf erneuerbare Energien und Abwärme. „Unser Credo, dass hier ein Strukturwandel von fossilen zu erneuerbaren Quellen nötig und möglich ist, kam lange Zeit nicht bei allen in der Branche gut an“, so Matthias Sandrock. „Mittlerweile ist aber eine große Ernsthaftigkeit und Motivation bei den Akteur:innen zu spüren, Fernwärme neu zu denken und die Systeme entsprechend weiterzuentwickeln. Neue Technologien wie Großwärmepumpen und saisonale Speicher kommen nun verstärkt im Markt an und werden ihre Anteile in den kommenden Jahren deutlich steigern.“
Weitere wichtige Weichenstellungen der Wärmewende sind die geplante obligatorische kommunale Wärmeplanung sowie die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), mit der für Wärmenetzbetreiber Anreize geschaffen werden, in den Neubau von Wärmenetzen auf Basis Erneuerbarer zu investieren und bestehende Netze zu dekarbonisieren.
Austausch im Netzwerk grüne Fernwärme
„Diesen Eindruck bestätigt auch der Austausch bei unserem eigenen kleinen Fernwärmegipfel, den wir regelmäßig abhalten“, ergänzt Dr. Henrik Pieper. Im „Netzwerk innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ – ins Leben gerufen vom Hamburg Institut – treffen sich Versorgungsunternehmen, um aktuell relevante Wärmethemen zu diskutieren und Erfahrungen zur klimaneutralen Gestaltung von Fernwärmenetzen zu teilen. „Diese Plattform soll dazu beitragen, dass sich Unternehmen der Fernwärmewirtschaft bei ihren Transformationsstrategien zur zunehmenden Integration erneuerbarer Energien und Abwärme gegenseitig unterstützen.“
Wichtiger Hinweis auf Solarthermienutzung
Erfreut zeigt man sich beim Hamburg Institut zudem angesichts dieser Zeilen der gemeinsamen Erklärung im Nachgang des Fernwärmegipfels: „Zur Beschleunigung der Solarthermienutzung in Wärmenetzen soll eine Privilegierung im Baugesetzbuch zügig geprüft werden, um der notwendigen Ortsnähe der Anlagen Rechnung zu tragen.“ Diesen Aspekt hatte das Hamburg Institut zusammen mit Partnern des Forschungsprojekts SolnetPlus bereits im Dezember 2022 in einer Stellungnahme zur Novellierung des Baugesetzbuchs gefordert.
Trinkwasser-Infrastruktur in den Blick nehmen
„Dass schließlich auch noch der Begriff Trinkwasser im Kontext mit dem Fernwärmeausbau seinen Weg in die Erklärung gefunden hat, überrascht mich zugegebenermaßen sehr positiv“, resümiert Matthias Sandrock. Darin formuliert ist die Absicht, Zielkonflikte und rechtliche Hindernisse bei der Nutzung der Oberflächengewässer oder bei der Trinkwasserbereitstellung abzubauen. Ähnliches hatte Matthias Sandrock vor gut einem Jahr in seinem Standpunkt „Trinkwasser als ungenutzte erneuerbare Wärmequelle“ im Tagesspiegel Background Energie & Klima empfohlen.
Hier geht’s zur Erklärung des Fernwärmegipfels Wärmenetze klimaneutral um- und ausbauen
Informieren Sie sich hier über die umfangreichen Beratungsleistungen des Hamburg Instituts zum Thema erneuerbare Wärme, speziell kommunale Wärmeplanung und Transformationspläne im Rahmen der BEW.