Konzeptentwicklung und Begleitgremium (2020 - 2023)

Transformationsprozess Fernwärme: Ersatz für das HKW Tiefstack in Hamburg

Hamburg strebt eine kohlefreie Wärmeversorgung bis 2030 an. Dabei spielt die Frage nach dem Ersatz des Heizkraftwerks Tiefstack eine zentrale Rolle. Das Hamburg Institut unterstützte gemeinsam mit weiteren Partnern die Wärme Hamburg GmbH (seit 2022 Hamburger Energiewerke GmbH) bei der Erarbeitung eines Ersatzkonzeptes und nahm als Experte am Beteiligungsgremium teil.

Hintergrund & Aufgabe

Spätestens 2030 soll keine Wärme aus Kohle mehr in die Hamburger Fernwärmenetze eingespeist werden. Das ist im Hamburger Klimaschutzgesetz verbindlich festgehalten. Das Heizkraftwerk Tiefstack wird nach Ablösung des Heizkraftwerks Wedel das letzte verbliebene Kohlekraftwerk sein, für das bis zum Ausstieg ein ökologisch und wirtschaftlich sinnvoller Ersatz geschaffen werden muss.

Inhalt

Das Hamburg Institut unterstützte gemeinsam mit BET und GEF die Wärme Hamburg GmbH (seit 2022 Hamburger Energiewerke GmbH) bei der Entwicklung eines Ersatzkonzeptes. Dessen Vorstellung ging ein eineinhalbjähriger Beteiligungsprozess voraus, in welchen Expertinnen und Experten aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft, Gewerkschaften und Unternehmensverbänden eingebunden waren. In einigen der insgesamt zehn Workshops waren Dr. Matthias Sandrock und Dr. Tobias Zimmermann als Experten und Impulsgeber dabei.

Ergebnis

Das vorgestellte Ersatzkonzept sieht vor, das Heizkraftwerk durch verschiedene klimaneutrale Wärmelösungen zu ersetzen. Zum geplanten Energiepark Tiefstack gehören u.a. Abwärme aus Industrie und Müllverbrennung, Power-to-Heat und vor allem Flusswasser-Wärmepumpen, die Wärme aus der Norderelbe und der Bille gewinnen sollen. Zusätzliche Wärmelieferungen kommen aus Abwärme der Kupferhütte Aurubis sowie der Müllverwertung Borsigstraße. Zur Absicherung der Wärmeversorgung in Spitzenlastzeiten wird das bestehende Heizkraftwerk Tiefstack auf den wahlweisen Einsatz von Erdgas oder nachhaltiger Biomasse aus Rest- und Schadholz umgestellt.  Eine neue Wind-zu-Wärme-Anlage sowie ein großer Wärmespeicher erhöhen die Flexibilität und runden das Konzept ab.

Mit der Fertigstellung des Energieparks sinken die CO2-Emissionen der zentralen Hamburger Stadtwärmeversorgung um 70 bis 80 Prozent gegenüber 2022.